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Bundesligafloorball nun auch bei den Damen der Floor Fighters!

  • Autorenbild: Lukas Müller
    Lukas Müller
  • 2. Juni
  • 6 Min. Lesezeit


Nach dem Rückzug der TSG Erlensee aus der Damenbundesliga begrüßt die Liga die Damen der Floor Fighters Chemnitz im Oberhaus. Um das neue Team besser kennenzulernen haben wir uns mit den Coach der Floor Fighters, Hendrik Tzschoppe, und der Kapitänin Anja Krüger zum Interview getroffen.


Coach Hendrik Tzschoppe:


Der Aufstieg in die 1. Damen Bundesliga kam für viele überraschend. Wie genau kam es dazu?

Als ich zur Saison 2023/2024 die Damenmannschaft in Chemnitz übernommen habe, war der Kader bereits sehr groß. Deshalb war schnell klar, dass wir – auch aufgrund der Fähigkeiten des Teams – auf das Großfeld wechseln müssen. In dieser Saison konnten wir diesen Schritt endlich gehen und sind in der Regionalliga Damen an den Start gegangen. Insgesamt verlief die Saison deutlich besser als zunächst erwartet. Spätestens nach der Niederlage in der Verlängerung gegen die SSF Dragons im Pokal war uns allen klar: Wir können mehr – und wir wollen mehr.


Musste man sich aktiv für die Liga melden oder gab es andere Kriterien?

Abgesehen von den allgemeinen Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um am Spielbetrieb teilnehmen zu können, mussten wir unseren Aufstiegswunsch beim Dachverband offiziell hinterlegen.


Welche sportlichen und organisatorischen Voraussetzungen mussten erfüllt sein?

Da in der Liga ein freier Startplatz verfügbar war, war der Weg sportlich frei. Natürlich wird der organisatorische Aufwand - insbesondere rund um die Spieltage - nun steigen. In Chemnitz herrschen jedoch ideale Bedingungen, sodass dies kein Problem darstellt.


Wie ist der aktuelle Kader zusammengesetzt?

Der aktuelle Kader zeichnet sich durch eine gelungene Mischung aus erfahrenen, „älteren" Spielerinnen und jungen, dynamischen Talenten aus. Die erfahrenen Spielerinnen bringen viel Spielverständnis und Übersicht mit, was besonders in hitzigen Spielsituationen für Ruhe und Stabilität sorgt. Sie übernehmen Verantwortung, strukturieren das Spiel und geben der Mannschaft Sicherheit. Auf der anderen Seite stehen die jüngeren Spielerinnen, die mit ihrer Energie, Schnelligkeit und Spielfreude das Tempo hochhalten und jede Gegenspielerin unter Druck setzen. Diese Kombination aus Routine und frischem Elan macht das Team spielerisch stark.


Gibt es viele Eigengewächse im Team oder stammen Spielerinnen auch aus anderen Vereinen?

Das Team besteht fast ausschließlich aus Eigengewächsen nur ein paar Spielerinnen stammen von anderen Vereinen.


Wie viel Großfeld-Erfahrung bringt das Team insgesamt mit?

Das ist sehr unterschiedlich, da alle schon einmal Großfeld gespielt haben, sei es in der Jugend oder durch Spielgemeinschaften mit anderen Vereinen im Damenbereich. Für einige war dies aber auch erst die erste Saison auf dem Großfeld.


Welche Spielerinnen übernehmen aktuell Führungsrollen auf dem Feld, sportlich wie mental?

Generell funktioniert das Team sehr gut als geschlossene Einheit, was vor allem an der ausgewogenen Zusammensetzung des Kaders liegt. Wir haben einen starken Mix aus verschiedenen Spielertypen, Altersgruppen und Erfahrungsstufen, der sich optimal ergänzt. Deshalb möchte ich ungern einzelne Spielerinnen besonders hervorheben - der Erfolg basiert auf dem Miteinander. Natürlich gibt es Spielerinnen, die durch ihre Rolle, Persönlichkeit oder ihre bisherigen Erfahrungen eine besondere Verantwortung übernehmen. Sie geben dem Team - sowohl auf als auch neben dem Feld - in entscheidenden Momenten Sicherheit, behalten den Überblick und zeigen gerade in engen und spannenden Situationen die Richtung auf.


Was sind eure sportlichen Ziele für die erste Bundesliga-Saison? Klassenerhalt, Entwicklung oder Überraschungsteam? Da wir als Aufsteiger in die Saison gestartet sind und zu Beginn noch davon ausgingen, dass möglicherweise eine zweite Bundesliga eingeführt wird, kam der direkte Sprung in die erste Bundesliga doch schneller als ursprünglich erwartet. Umso wichtiger ist es nun, mit einem realistischen Blick an die Sache heranzugehen. Es wird sicherlich Spiele geben, bei denen wir für eine Überraschung sorgen, aber auch Spiele, wo wir Lehrgeld bezahlen werden. Genau deshalb liegt der Fokus in unserer ersten Bundesligasaison klar auf der Weiterentwicklung des Teams und darauf, sich Schritt für Schritt auf diesem neuen, höheren Niveau zu etablieren.


Wie siehst du die Entwicklung des Damenfloorballs im Verein?

Gibt es bereits starke Nachwuchsspielerinnen, auf die man sich in Zukunft freuen darf? Die Entwicklung des Damenfloorballs innerhalb unseres Vereins ist wirklich beeindruckend. Wir erhalten von vielen Seiten Zuspruch und erfahren breite Unterstützung. Schon das Pokalspiel gegen die SSF Dragons Bonn hat gezeigt, dass wir in der Lage sind, eine erstklassige Kulisse zu schaffen. Die Begeisterung und Rückendeckung unserer Fans ist ohnehin längst erstligareif - sportlich ziehen wir nun nach. Zudem gibt es vielversprechende Nachwuchsspielerinnen, die in den kommenden Jahren zu wichtigen Stützen unseres Spiels heranwachsen könnten. Dabei ist es uns besonders wichtig zu betonen, dass es sich um sehr junge Talente handelt. Sie werden behutsam an das Team herangeführt, lernen Schritt für Schritt unsere Spielidee kennen und erhalten die Zeit, sich in einem gesunden Tempo zu entwickeln - ganz bewusst, um ihre langfristige Entwicklung zu fördern und sie nicht zu früh zu überfordern.


Wie groß ist der Trainer- und Betreuerstab aktuell aufgestellt – wird dieser nun vergrößert?

In der aktuellen Saison lag die Hauptverantwortung für das Traineramt bei mir. Ich wurde dabei auf und neben dem Feld von Anja Krüger optimal unterstützt, die nicht nur Kapitänin der Mannschaft ist, sondern auch aktiv Teil des Trainerteams war. Zusätzlich hatten wir in diesem Jahr die Möglichkeit, mit Tereza Hebisch zusammenzuarbeiten, die sich derzeit im Studium zur Sportphysiologin befindet. Diese Zusammenarbeit war ein echter Gewinn für das Team. Mit Blick auf die kommende Saison werden wir das Trainerteam weiter ausbauen. Leevi Väänen wird neu dazustoßen und künftig gemeinsam mit mir die sportliche Leitung übernehmen, wodurch wir unsere sportliche Betreuung weiter professionalisieren können. Parallel dazu sind wir aktuell noch auf der Suche nach einer geeigneten Person für die Rolle des Teammanagers. Diese Position soll administrative Aufgaben übernehmen, das Trainerteam organisatorisch entlasten und als wichtige Schnittstelle zwischen Mannschaft, Staff und Verein fungieren. Die Gespräche hierzu laufen bereits vielversprechend, und wir sind zuversichtlich, auch diesen Bereich bald optimal besetzen zu können.


Kapitänin Anja Krüger:


Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg!

Habt ihr damit gerechnet, dass es Ende doch so einfach geht?

Vielen Dank! Nein, wir haben natürlich darauf gehofft, dass sich etwas ergibt, oder dass die Liga auf 9 Teams aufgestockt wird, aber mit dieser Lösung sind wir auch sehr glücklich.


Wie ist die Stimmung im Team seit der Entscheidung? Überwiegt die Vorfreude oder gibt es auch Respekt vor der Herausforderung?

Ich glaube es herrscht gerade eine gute Mischung von Beidem. Wir freuen uns natürlich sehr auf noch mehr Großfeldspiele, uns ist aber auch bewusst, dass wir als Aufsteiger immer in der Außenseiter Rolle stehen werden und wir uns erst noch an das Tempo und die Qualität der Bundesliga gewöhnen müssen.


Welche Spielerinnen im Kader würdest du als absolute Führungsspielerinnen bezeichnen und warum?

Besonders hervorzuheben sind hier Spielerinnen die seit vielen Jahren im Team sind. Mit Laura Matthes und Johanne Busse haben wir zwei, die schon viel Erfahrung mitbringen und natürlich auch die nötigen spielerischen Qualitäten besitzen, um ein Spiel zu unseren Gunsten zu beeinflussen.


Welche Stärken zeichnen euch als Mannschaft besonders aus?

Grundsätzlich würde ich unseren Kampfgeist als größte Stärke von uns ansehen, deswegen auch der Name "Floor FIGHTERS" ;)


Was sind deine persönlichen Erwartungen an das kommende Bundesliga-Jahr?

Da wir noch deutlich weniger Spielpraxis auf dem Niveau haben als die bestehenden Bundesligateams halten sich meine Erwartungen in Grenzen. Ich wünsche mir grundsätzlich schöne Spieltage mit meinem Team, denn dass sind einfach coole Mädels. Ich hoffe, dass wir die langen Fahrten gut hinter uns bringen und bei jedem Spiel unsere bestmögliche Leistung abrufen können. Und dabei natürlich das ein oder andere Team ärgern, denn die Underdog Rolle steht uns eigentlich ganz gut.


Wie blickst du auf die Entwicklung des Damenfloorballs in Chemnitz insgesamt?

Nach den ganz kleinen Anfängen hat das Team sogar schon einmal in der Bundesliga gespielt. Dann ging es den Schritt zurück auf das Kleinfeld; über die Jahre hatten wir auch immer wieder mit Personalmangel zu kämpfen. 2017 haben wir dann aber unseren größten Erfolg bisher gefeiert: den Meistertitel auf dem Kleinfeld, im nächsten Jahr gefolgt vom 3. Platz. Durch eine gute Nachwuchsarbeit haben sich jetzt über die Jahre einige weibliche Spielerinnen entwickelt, die Stammspielerinnen sind geblieben und wir wollten immer mehr aufs Großfeld. Darin wurden wir auch in den Pokalspielen letzter und dieser Saison bestärkt und der Wunsch den nächsten Schritt in die Bundesliga zu machen wurde immer stärker.


Gibt es jüngere Spielerinnen im Team oder im Nachwuchs, denen du eine große Zukunft zutraust?

Auf jeden Fall! Seit einigen Jahren gibt es bei uns im Verein ein U17 Juniorinnen Team, wo sich die Mädels neben den gemischten Teams weiterentwickeln konnen. Besonders der 2010er Jahrgang ist hier zahlreich und stark vertreten, da freuen wir uns schon, wenn sie zum Team dazustoßen.


Möchtest du noch ein paar Worte an Fans oder Unterstützer richten?

Ich möchte mich vor allem bedanken bei allen Unterstützern, Eltern und Floor Fighters Fans, die uns diesen Schritt ermöglicht haben! Vom Regionalen Spielbetrieb in die Bundesliga zu gehen ist eine große Hürde, die auch starke finanzielle Forderungen mit sich bringt, weshalb wir ab Mitte Mai ein Crowdfunding bei der Volksbank Chemnitz starten werden. Wir sind über jeden Cent der hier gespendet wird dankbar ☺

Ansonsten freue ich mich darauf, so viele Zuschauer wie möglich bei unseren Heimspieltagen zu sehen 😄


Foto: Henrik Tzschoppe

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