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Floorball-WM der Damen: Deutschland ringt die Niederlande nieder, ein emotionales Auf und Ab auf dem Weg ins Spiel um Platz 9

  • Autorenbild: Jonas Henschler
    Jonas Henschler
  • vor 4 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Nach der bitteren 3:4-Niederlage im Playoff gegen Lettland hatte die deutsche Damen-Nationalmannschaft einen Tag Zeit, um durchzuatmen. Der Kurs war klar: Jetzt geht es um die Plätze 9–12. Erster Gegner in dieser Platzierungsrunde: die Niederlande. Auf dem Papier eine Aufgabe, die Deutschland liegen könnte, auf dem Feld jedoch entwickelte sich ein zähes, nervenaufreibendes Stück Arbeit.

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Ein schwerer Start und eine deutsche Führung aus dem Nichts

Die Partie beginnt holprig aus deutscher Sicht. Die Niederländerinnen, physisch stark und präsent, stören früh jeden Angriff. Kaum ein Ball findet kontrolliert seinen Weg vors Tor. Stattdessen immer wieder: ein Stock dazwischen, ein Körper, ein Block. Deutschland beißt sich fest, kommt aber nicht gefährlich durch.

Erst in der 18. Minute der Moment der Erleichterung: Aline Marti zieht ab, der Schuss wird noch pariert, doch Kapitänin Kleerbaum schaltet am schnellsten und versenkt den Abpraller unter der niederländischen Torhüterin: 1:0 für Deutschland.

Und dann folgt eine ungewöhnliche Überzahlsituation: Eine niederländische Spielerin verliert durch einen Schlägerbruch plötzlich ihr Werkzeug, rennt zum Wechsel und unvermittelt entsteht eine Überzahlsituation für Deutschland. Weikum behauptet clever den Ball in der gegnerischen Ecke, sieht die völlig freie Kleerbaum, die gefühlt selbst überrascht ist, dass sie so allein auftaucht und trocken zum 2:0 einschiebt.

Trotz der Führung bleibt der Eindruck eines angespannten deutschen Teams. Vor dem Spiel noch gelöst und fröhlich, zeigte der schnelle niederländische Pfostentreffer und die körperliche Härte Wirkung. Doch mit 2:0 ging es optimistisch in die Drittelpause.

Zweites Drittel: Die Niederlande drehen auf

Gerade einmal 60 Sekunden sind gespielt, als die Niederlande verkürzen: Ein schneller Konter, ein Zug in die Mitte, ein sauberer Schlenzer, nur noch 2:1.

Deutschland findet weiterhin nicht zu seinem Spiel. Zu wenig Raum, zu wenig Ruhe am Ball, zu wenig Kontrolle. Die Niederländerinnen sind gedankenschneller, enger am Gegenspieler, doppeln konsequent.

Dann die nächste schlechte Nachricht: Zwei Minuten Strafe gegen Marti in der 27. Minute. Und die Niederlande schlagen sofort zu. Von außen zieht die Schützin in die Mitte und schlenzt kompromisslos ein, 2:2, und die deutsche Defensive wirkt in dieser Szene nicht konsequent genug.

Immer wieder zeigt sich das gleiche Bild: Wo eine deutsche Spielerin steht, tauchen sofort zwei Niederländerinnen auf.

Drittes Drittel: Zittern und die späte Erlösung

Die Kommentator*innen nennen es „unglücklich“, doch am Ende ist es einfach Pech: Ein niederländischer Konter führt zu einem Rückhandtreffer, der irgendwie unter Senkpiel hindurchrutscht. Plötzlich liegt Deutschland 2:3 hinten.

Doch es kommt die Szene, die das deutsche Team dringend brauchte: Weikum bringt den Ball in den Slot, sucht eigentlich Beppler-Alt, doch eine Niederländerin fälscht ab. Der Ball springt ins Tor. Glücklich? Vielleicht. Egal. 3:3!

Jetzt wirkt Deutschland wacher, freier. Die Bälle laufen besser, die Pässe werden sicherer, Chancen entstehen. Die Mannschaft kämpft sich sichtbar zurück.

Dann jedoch ein Geschenk Gottes oder einfach der Niederlande: Die Niederlande führen in der eigenen Ecke einen Freischlag aus, spielen direkt in die Rückhand von Bröker, die dankend annimmt und den Ball traumhaft im rechten oberen Eck versenkt, 3:4.

Es bleiben 3,5 Minuten. Jetzt würde es ausreichen den Ball einfach zu halten. Doch das Duo Marti und Weikum erzielen 18 Sekunden vor Abpfiff noch den Bestätigungstreffer zum 3:5.

Deutschland rettet sich in die Platzierungsrunde um Rang 9 und nimmt wertvolle Moral aus diesem wilden Spiel mit.

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Wie geht es weiter?

Am 12.12.2025 um 10:00 Uhr spielt Deutschland um Platz 9.Der Gegner: der Sieger aus Estland gegen Polen. Foto: iff


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