Was Weltklasse-Floorballgoalies wirklich ausmacht
- Jonas Henschler
- 21. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Juli

Was unterscheidet einen richtig guten Torhüter von einem Weltklasse-Schlussmann im internationalen Floorball? Welche Fähigkeiten sind es, die im entscheidenden Moment den Unterschied machen, in den Duellen, auf die es wirklich ankommt? Antworten auf genau diese Fragen liefert eine wegweisende Untersuchung, die tief in das Spielverständnis der besten Torhüter der Welt eintaucht.
Blick durch die Maske
Pascal Reichert, selbst Goalie beim UHC Sparkasse Weißenfels, hat in seiner wissenschaftlichen Abschlussarbeit das internationale Torhüterspiel untersucht, mit dem präzisen Blick eines Insiders und der analytischen Akribie eines Forschers. Im Mittelpunkt stehen die vier führenden Nationen des Weltfloorballs: Schweden, Finnland, Tschechien und die Schweiz.
Was Reichert geliefert hat, ist weit mehr als eine gewöhnliche Studie, es ist ein hochdetaillierter Vergleich des modernen Goalkeeping auf dem allerhöchsten Level. Mehr als 17 internationale Top-Torhüter hat er anhand von Spielszenen unter die Lupe genommen, darunter Akteure aus den Nationalteams und Playoff-Helden der besten Ligen Europas.
Das Spiel lesen, den Moment beherrschen
In sechs typischen Spielsituationen, vom Penalty über den Slotabschluss bis zum Breakaway wurden technische Muster, taktische Reaktionen und stilistische Unterschiede systematisch ausgewertet. Dabei ging Reichert unter anderem folgenden Kernfragen nach:
Welche Entscheidungen treffen Top-Torhüter in spezifischen Spielsituationen und warum?
Unterscheidet sich das Goalie-Spiel von Land zu Land signifikant und wenn ja, wie?
Welche Verhaltensmuster erhöhen nachweislich die Erfolgswahrscheinlichkeit?
Zwischen Philosophie und Praxis
Die Ergebnisse liefern faszinierende Einblicke in die „Torhüter-Kulturen“ der großen Floorballnationen. Während in Skandinavien häufig das situative Spiel und Antizipation im Vordergrund stehen, setzen Mitteleuropäer vermehrt auf strukturierte Positionierung und technische Stabilität.
Reicherts Arbeit ist dabei nicht nur theoretisch fundiert, sie bietet auch ganz konkrete Handlungsanleitungen für die Praxis: Trainer erhalten wertvolle Impulse zur Spielanalyse, junge Torhüter Orientierung für ihre Entwicklung und Analysten einen Schatz an objektivierbaren Vergleichsdaten.
Ein Kompass für die Torhüter-Zukunft
Wer im Training gezielt auf Spielsituationen eingehen will, erhält mit dieser Untersuchung eine belastbare Grundlage. Es geht nicht um stilistische Dogmen, sondern um fundierte Entscheidungsgrundlagen: Welche Technik funktioniert wann und warum? Welche Haltung, welches Timing, welche Reaktion erhöht die Save-Quote?
Mit seiner Verbindung aus empirischer Datenlage, qualitativen Experteneinschätzungen (unter anderem der schwedischer Herren-Nationalmannschaftstorhütertrainer - Klas Skoglund und der schweizer Herren Nationalmannschaftstorhütertrainer - Jakob Lieske) und eigenem sportlichen Know-how schafft Pascal Reichert eine neue Referenz für die Torhüterausbildung im Floorball.
Die ausführliche Arbeit könnt ihr hier herunterladen:
Foto: Christoph Pabel/ Max Bandrock
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