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Nachbericht 1. FBL Herren - 8. Spieltag

  • Autorenbild: Jonas Henschler
    Jonas Henschler
  • 27. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit
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8. Spieltag – Wer hat gespielt?

UHC Sparkasse Weißenfels vs. Berlin Rockets – 10:6

SSF Dragons Bonn vs. SC DHfK Leipzig – 4:6

Blau-Weiß 96 Schenefeld vs. ETV Piranhhas Hamburg – 6:7 n.V.

MFBC Leipzig vs. Unihockey Igels Dresden – 6:5

DJK Holzbüttgen vs. SC Potsdam – 13:6


Welcher Spieler stand besonders im Fokus?

War das das Luca-Vogel-Spiel? Aber sowas von! Wer am Wochenende beim Nordderby Blau-Weiß 96 Schenefeld gegen die ETV Piranhas Hamburgeingeschaltet hat, konnte sich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle einstellen.

Zur Erinnerung: Nach dem zweiten Drittel sah Schenefeld wie der sichere Sieger aus, 5:0 stand es da. Die Euphorie war groß, die Fans feierten schon den Derbysieg. Hamburg? Totgesagt. Doch dann kam das letzte Drittel und Luca Vogel.

Die Hamburger Piranhas drehten komplett auf, machten 6 (!) Buden, während Schenefeld nur noch einmal traf. Es stand also plötzlich 6:6 und wer erzielte den Ausgleich? Richtig! Luca Vogel! Ein kullernder Ball, ein unglücklicher Abpraller von Meinert Wardetzki und da stand er und schob das Ding rein.

Minute 14:11, Drittel 3 – Ausgleich, danach nix, also Overtime-Time!

Aber Vogel war noch nicht satt: In der Verlängerung stand wieder Wardetzki in der Ecke, sah Vogel frei im seitlichen Slot, zack, Golden Goal, Gamewinner, Held des Spiels. Ein Comeback in letzter Minute.

Was bleibt? Schenefeld: Tragik pur, eine 6:1-Führung darfst du nicht herschenken. Hamburg: Die Comeback-Könige, wie schon gegen Potsdam. Diesmal nur mit Happy End.


Welches Spiel konnte man mit gutem Gewissen verpassen?

War das Weißenfels gegen Berlin ein Pflichtprogramm für Floorball-Feinschmecker? Ehrlich gesagt: Nein. Der UHC Sparkasse Weißenfels gegen die Berlin Rockets war genau das, was man erwartet hatte: Ein Duell David gegen Goliath, nur dass Goliath diesmal einfach solide sein Ding runtergespielt hat.

Natürlich gab’s ein paar schöne Tore, ein paar Highlights. Weißenfels macht das, was Weißenfels halt macht: gewinnen.

Aber: Berlin? 12 Feldspieler? Immerhin drei Tore in Überzahl, das muss man erstmal schaffen! Da können sich andere Teams gern mal was abschauen: Wenn schon Unterzahl, dann wenigstens effizient. Drei von drei Überzahlen, konnten die Berliner erfolgreich nutzen. Das Rezept dahinter, könnt ihr in den Highlights nochmal nachschauen.


Welches Team lud zum Schützenfest?

Hieß es in Holzbüttgen am Wochenende „Achtung, Feuer frei“? Die DJK Holzbüttgen verwandelte ihr Heimspiel gegen den SC Potsdam in ein wahres Torefestival oder wie sie selbst sagten: ein „Schützenday“. Passenderweise lud man dazu auch alle lokalen Schützenbruderschaften ein, freier Eintritt, gute Stimmung, 342 Zuschauer, so muss das sein!

Doch bevor es auf dem Feld krachte, gab’s erstmal etwas Comedy:Beide Teams liefen mit dunklen Trikots auf, Potsdam hatte ein rotes Trikot vergessen, improvisierte beim Einlaufen mit dem Auswärtsdress. Im Anschluss nach einer kleinen Diskussion, organisierten sich die Potsdamer ein Trikot aus dem Zuschauerraum und das Team durfte von ihren blauen Trikots, schnell auf ihre roten wechseln. Am Ende stand da zweimal die Nummer 90 auf dem Feld. Kurze Verwirrung, doch die Halle und die Teams nahmen es mit Humor und dann: Anpfiff.

Holzbüttgen legte los wie die Feuerwehr: Erst 4:0-Führung, dann ging’s mit 4:1 in die erste Pause. Potsdam zeigte im zweiten Drittel Lebenszeichen, gewann dieses mit 2:1, aber der Tank war danach leer.

Denn im dritten Drittel gab’s von Holzbüttgen die Vollbedienung: 8 Tore (!), einige davon per Fernschuss und Potsdam? Konnte nur noch dreimal punkten. Endstand: 13:6.

Holzbüttgen übernimmt damit die Tabellenführung, während Potsdam auf Platz 9 abrutscht und erstmal raus aus den Playoff-Rängen ist. Vielleicht lag es am fehlenden Trikot, vielleicht an der langen Auswärtsfahrt, aber so lässt sich kein Spiel gewinnen.


Welches Spiel war eine wahre Nervenschlacht?

Hat Bonn sein Feuer verloren oder hat Leipzig einfach eiskalt zugeschlagen?

Wer am Samstagabend auf der Suche nach Spannung war, wurde beim Duell Bonn gegen Leipzig definitiv fündig, auch wenn der Name „Nervenschlacht“ hier eher eine Mischung aus Taktikduell, Einzelglanz und kollektiver Hektik war.

Auf dem Papier war die Sache eigentlich klar: Bonn, letztes Jahr noch klarer Titelkandidat, gegen Leipzig, den „Aufsteiger“, wobei man das Wort mittlerweile fast in Anführungszeichen setzen muss. Denn wie klassisch ist ein Aufsteiger, der in Bonn mit 6:4 gewinnt und auf Platz 4 der Tabelle springt? Eben.

Das Spiel begann mit einem kleinen Paukenschlag: Lattenkracher von Bonn, Großchance für Hakala, dann wieder Ruhe. Bonn drosselte das Tempo bei Ballbesitz auf Gemütlichkeits-Level, während Leipzig direkter spielte, aber dadurch auch mal den Ball herschenkte.

Doch in Minute 13 war es dann soweit: 0:1 durch Jussi Hakala, nach feiner Vorarbeit von Lucas Frommhold. Die Gäste belohnten sich für ihr mutigeres Spiel und führten verdient zur ersten Pause.

Im zweiten Drittel ging es taktisch weiter, aber Leipzig blieb wacher. Zwar konnte Bonn nach einem unnötigen Foul von Pulow im Powerplay durch Nyström ausgleichen, doch danach diktierte Leipzig wieder das Geschehen: Frommhold stellte auf 1:2 und kurz vor der Sirene glänzte Tuomas Hirn. Der Treffer war nicht nur ein Wirkungstreffer auf dem Scoreboard, sondern auch im Kopf der Dragons.

Dann kam das dritte Drittel und mit ihm Florian Weißkirchen. Der Scoring-König der Bundesliga packte zwei Mal den Hammer aus und stellte fast im Alleingang auf 3:3. Halle wach, Stimmung gut, Spiel wieder offen?

Nicht ganz. Denn Leipzig ließ sich davon nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Ondruschka klaut den Ball, zieht ab, 3:4. Leipzig spielt weiter, Suotola mit dem 3:5. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre: 17 Sekunden später, Querpass, Wolbold, 3:6.

Zwak verkürzt auf 4:6, aber die Hypothek war zu groß. Bonn verlor die Disziplin, Leipzig die Kontrolle nicht. Auch wenn man diskutieren kann, ob da nicht zwei, drei Strafen für die Dragons fällig gewesen wären, Leipzig spielte clever, effizient und hartnäckig.

Leipzig holt sich verdient den Sieg, Bonn verliert ein Spiel, das sie vor einem Jahr wohl noch souverän gewonnen hätten. Und während man in Bonn vielleicht noch diskutiert, wie das passieren konnte, sagen wir: Der SC DHfK Leipzig ist angekommen. Nicht als Aufsteiger, sondern als ernstzunehmender Titelkandiat.


Foto: Christiane Döge



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